Der Krieg in Gaza – eine Eingliederung in die Geschichte Israels

Wie gehen wir als Christen mit dem Krieg in Gaza um? Die Weltgeschichte hängt eng mit dieser Frage zusammen ...

«Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.» 

1. Mose 12,3

Die Weltgeschichte hängt eng mit dieser Frage zusammen, wie sich Stämme, Geschlechter oder Nationen zum israelischen Volk gestellt haben. Wie hat sich dieser Bibelvers 1. Mose 12,3 in der Geschichte bewahrheitet? Finden wir dafür Beispiele in der Weltgeschichte?

Ein erstes wichtiges Beispiel ist die Geschichte von Joseph, der nach Ägypten verkauft wurde und die Karriereleiter bis direkt unterhalb des Pharaos emporklomm. Die Ägypter hatten große Achtung vor Joseph. Ägypten ging es unter Joseph so gut und war reich gesegnet, dass es genug zu essen hatte, während alle Völker um es herum eine schlimme Hungersnot erlitten. Viel später hingegen, als die Ägypter das jüdische Volk versklavten, sandte Gott die zehn Plagen über Ägypten und vernichtete dieses damalige Großreich.

Das Assyrische Weltreich verfügte über eine mächtige und gut ausgerüstete Armee, die 721 v. Chr. das Nordreich Israel eroberte, was ihnen zum Verhängnis wird. Das Gericht kommt über Assyrien, es zerfällt nach und nach. Am 10. August 612 v. Chr. wird Ninive von einer Koalition aus Medern und Babyloniern eingenommen.

Die Herrschaft des nachfolgenden Babylonischen Reiches hatte für das Königreich Juda noch schwerwiegendere Konsequenzen: um den 18. Juli 587 v. Chr. eroberte das babylonische Heer die Stadt Jerusalem und zerstörten diese vollständig, die Juden wurden in die Gefangenschaft geführt, und der Salomonische Tempel geplündert und in Brand gesetzt. Infolgedessen zog im Jahr 539 v. Chr. der Perser Kyros als Sieger in Babylon ein und errichtete ein Weltreich, welches vom Mittelmeer bis an die Grenzen Indiens reichte, das Medopersische Reich.

Kyros erlaubte den Juden die Rückkehr; ein neuer Tempel wurde darauf errichtet. Aber auch dieses Reich vergriff sich später an den Juden, was wiederum zur Folge hatte, dass Alexander der Große am 1. Oktober 331. v. Chr. mit nur 40.000 Soldaten das mehr als 200.000 Mann zählende Heer schlug und daraufhin bis Indien herrschte. Später, nach dem Tod Alexanders des Großen, galt der Grieche Antiochos als Erzfeind und «Gotteslästerer», der die jüdische Religion vernichten wollte (Dan. 7,25).

Auch dieses große Griechische Reich wurde abgelöst vom Römische Reich. Und auch hier wieder – viel später – endete der jüdisch-römische Krieg mit der Zerstörung des Tempels durch die Römer. Die Provinz Judäa wurde durch den Kaiser Hadrian in „Palästina“ umbenannt, benannt nach den Erzfeinden der Juden, den Philistern. Die Bewohner Judäas oder „Palästinas“ waren großenteils ermordet, vertrieben oder verhungert. Die restlichen Juden wurden im ganzen Römischen Reich zerstreut. Aber auch dieses Reich teilte sich zunächst im Jahr 395 n. Chr. – Westrom versank rund 500 n. Chr., Ostrom rund 1500 n. Chr.

Betrachten wir die nähere Gegenwart: Großbritannien wurde reich gesegnet – die industrielle Revolution nahm hier ihren Anfang, und damit einhergehend fand ein Erstarken der Wirtschaft statt. ‘Great Britain’ wurde zu einem Imperium, welches sich um den gesamten Globus erstreckte mit dem Höhepunkt um 1921. Doch dann, nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Großbritannien unter anderem das Mandat für das damals von Hadrian umbenannte Land «Palästina». Wer sich genauer mit dem Thema befassen möchte, kann unter dem Begriff «Sykes-Picot-Abkommen» nachschlagen. Die Briten wollten nun sowohl für die Juden einen neuen Staat schaffen, was diese in der Balfour-Deklaration 1917 zum Ausdruck brachten. Aber sie wollten auch keinen Konflikt mit den Arabern heraufbeschwören, die mit allen Kräften gegen die Schaffung eines neuen jüdischen Staats kämpften. So teilten die Briten das Land an der Jordanlinie auf, und nannten bedauerlicherweise den östlichen Teil nicht Ostpalästina, sondern Transjordanien. Hätten sie Jordanien damals Ostpalästina genannt, wäre es danach wahrscheinlich einfacher gewesen. Vergleichen Sie nun die Ausdehnung des British Empire von 1921 mit dem Großbritannien von heute!

Und wir alle kennen die Geschichte Deutschlands: 6,5 Millionen Juden wurden während des Zweiten Weltkriegs ermordet, im bislang schlimmsten Krieg aller Zeiten. Und damit nicht genug: Hitler traf sich am 28. November 1941 mit dem Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin-al-Husseini, um mit ihm die Ermordung von Juden in Palästina zu organisieren. Glücklicherweise wurde dieses nationalsozialistische Deutschland nie ein Imperium und verlor diesen Krieg. Viele deutsche Städte waren bei Kriegsende ausgebombt, man denke nur an Dresden. Eine weitere Kriegsfolge oder auch «Fluch» für Deutschland war die Deutsch-Deutsche Teilung zwischen 1949 und 1989. 

Nun zu diesem bestialischen Überfall vom 7. Oktober 2023, dem schlimmsten Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust. Was an diesem Tag geschah, ist zutiefst erschütternd. Welche Konsequenzen sich daraus für die Angreifer ergeben werden, hören wir teils aktuell und können nur erahnen, was in Zukunft geschehen wird.

Und warum dies alles? Warum schützt Gott das von Ihm erwählte Volk nicht besser? Dazu möchte ich exemplarisch eine Bibelstelle zitieren, und es gibt viele solcher Stellen im Alten Bund:

«Wieder taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN, und der HERR lieferte sie für sieben Jahre den Midianitern aus. Die Unterdrückung durch die Midianiter war so hart, dass die Israeliten sich in den Bergen Befestigungen bauten, in die sie sich zurückziehen konnten.» (Richter 6, 1+2)

Die Israeliten haben bis heute ein ums andere Mal gegen Gottes Gebote verstoßen; immer wieder versucht Gott es aufs Neue mit seinem Volk und immer wieder laufen diese entweder anderen Göttern nach oder missachten die Weisungen Moses. Gideon stellt sich genau diese Frage:

„Wenn der HERR mit uns ist, warum hat denn dies alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben?“ (Richter 6,13). 

Gideon überwand das Lager der Midianiter mit nur 300 Mann. Also – und das ist ebenso wichtig – diejenigen, die sich an Israel vergreifen, müssen die Konsequenzen tragen!

Heute ist es die Entscheidung der einzelnen Regierungen und von jedem einzelnen Menschen, wie sie oder er sich zu Israel stellt, ob Segen oder Fluch. Dabei bedeutet die Erwählung Israels nicht die Ablehnung anderer Völker – im Gegenteil: Die Erwählung Israels bedeutete vielmehr die großartige Chance für alle Nationen, Stämme oder Geschlechter durch das Opfer Jesu Christi, eines Juden. Dies ist das Evangelium:

«Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.» Johannes 3,16 

Gott ist die Liebe, sein Wesen ist Liebe, daher hat er uns seinen Sohn Jesus Christus geschenkt. Diese Liebe gilt jedem Volk und jedem einzelnen Menschen. Jedes Geschöpf ist vor Gott wertvoll und geliebt. Aber es ist unsere Entscheidung, ob wir den Plan der Gnade Gottes für unser Leben annehmen und an Jesus Christus als Erlöser glauben. Mit Jesus Christus ist die Linie seit Abraham über König David verbunden. Von dieser Annahme und Entscheidung hängt das ewige Leben für den einzelnen Mensch ab. Genauso hängt es für alle Nationen davon ab, wie sich die jeweiligen Regierungen zum jüdischen Volk stellen, ob sie Segen oder Fluch ernten.

Anke Asch, 12. Juli 2024

Viele Inhalte des Artikels sind dem Vortrag mit dem Titel «Krieg in Gaza – was kommt danach?» von Roger Liebi entnommen, der am 14. März 2024 gehalten wurde.

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