Stell dir vor, du wirst in deiner Heimat aufgehalten. Du bereitest dich auf einen weiteren Einsatz im Ausland vor, hast deine zaghaft gesetzten Wurzeln wieder gelöst und dann heisst es plötzlich: «Halt! Stopp! Verlängerung!» Erst steht das Heimatland und dann das Zielland Kopf. So haben wir uns den «Heimataufenthalt» nicht vorgestellt. Was bedeutet «Heimat»? Was macht ein Missionar so im Heimataufenthalt? Urlaub?
Vorfreude
Zuerst einmal sind da die Vorfreude und Spannung auf die Heimat. Die Kinder können sich unter Schweiz und Deutschland wenig vorstellen. Wie wird es sein? Schnee oder besser gesagt Eis, das kennen sie teilweise nur von der Gefriertruhe. Die Grosseltern, wer ist das? Ein Vorteil, dass über Post und die Medien schon eine Beziehung aufgebaut werden konnte.
Abschiednehmen
Willkommensfreude und Abschiedsschmerz sind bei Missionaren oft nah beieinander. Beim Abschiednehmen merkt man erst so richtig, wie tief die Beziehung eigentlich war. Viele gute Eindrücke dürfen wir von unserem Gastland mit nach Hause nehmen.
Fast wie im Himmel?
Ankunft, überrascht werden von der Verwandtschaft. Mal wieder eine deutsche Brezel, die verschiedenen Obstsorten, Schweizer Schokolade, … Dinge wieder geniessen, auf die man über die Jahre verzichtet hat (oder containerbedingt nur in einer anderen Form oder Geschmacksrichtung geniessen konnte). Die Auswahl in den Einkaufszentren hat uns fast erschlagen.
Oder doch nicht?
Manche Erwartungen wurden übertroffen, andere wiederum enttäuscht. Im Dschungel der Bürokratie und des Individualismus haben wir uns auch mal verirrt. Wo war jetzt der Dschungel? Hier oder dort? Wenn wir von Heimat sprechen, wo ist sie? In Deutschland, in der Schweiz oder in Papua-Neuguinea? Gar nicht so einfach. Besonders für unsere jüngste Tochter eine Herausforderung – da kam hin und wieder mal die Frage: «Sind wir jetzt in PNG?» Kaum sind wir ein paar Kilometer gefahren: «Sind wir jetzt in Deutschland?»
Gemeinde als Heimat
Wir sind Gott von Herzen dankbar für die Gemeinde, die er uns geschenkt hat. Gemeinde als erweiterte Familie zu erleben, hat uns ermutigt und gestärkt. «Heimataufenthalt» beinhaltet auch Kontakte pflegen und neue Kontakte knüpfen. Berichten von Gottes Wirken in der Mission, sehen, hören und staunen, was sich in vier Jahren in der Heimat alles so getan hat. Gemeinden, die gewachsen sind. Andere, die wiederum Unterstützung bräuchten. Die Herausforderungen der sich verändernden Gesellschaft. Alles Punkte, die uns auch in dieser Zeit beschäftigen und die wir als Gebetsanliegen mitnehmen.
Wiederausreise? Ja, nein oder vielleicht? Und wann?
Irgendeinmal mussten wir uns wieder mit der Wiederausreise beschäftigen. Was brauchen wir an Lebensnotwendigem, um die Arbeit zu erleichtern oder angenehmer zu machen? Vorbereitungen werden getroffen, die Spannung steigt … Gleichzeitig kommen auch Fragen auf, Zweifel, Unsicherheit. Ist es dran, wieder nach Papua-Neuguinea zu gehen? Hier in Europa gibt es auch eine grosse Ernte einzufahren, auch wenn es hier ein etwas raueres Klima ist. Andere Missionsfelder, die ihre Bedürfnisse aufzeigen. Wer geht? So heisst es auch für uns immer wieder nach dem Willen Gottes zu fragen und danach zu handeln.
Ausrichtung auf den Himmel
Immer wieder müssen wir uns daran erinnern: «Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen» (Hebräer 13,14–15). Dieses Bewusstsein soll uns helfen die Prioritäten richtig zu setzen. Wir freuen uns auf den Tag, wo wir sagen können: «Wow, das ist der Himmel – Heimat bei Jesus! Die Reise hat sich gelohnt!»
Dank
Zum Schluss wollen wir den Dank nicht vergessen. Dank Gott dürfen wir durch Jesus Himmelsbürger sein! Danke für jede Begegnung, die uns geschenkt wurde, die mutmachenden Worte, Gebete und Gesten. Danke für die Gemeinde.