„Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ Mt 25,35
Es war ein ganz besonderes und wertvolles Ereignis für unsere Gemeinde in Altingen, als im August im Anschluss an den Gottesdienst ein iranisches Ehepaar von unserem Gemeindeleiter Thomas Horrer getauft wurde.
Wir hatten die Taufe sehr kurzfristig geplant, da das Ehepaar über Frankreich nach Deutschland eingereist war und täglich damit rechnen musste, nach Frankreich zurückgeschickt zu werden – aufgrund des Dubliner Übereinkommens. Der Taufvers aus Josua 1,9 soll die beiden ermutigen und stärken, in der Ungewissheit ihrer Zukunft Gott zu vertrauen.
Das Ehepaar war vor drei Jahren im Iran von einem Freund in eine Hauskirche eingeladen worden. Am selben Abend übergaben beide ihr Leben Jesus Christus.
Der Mann bezeugte: „Ich war jähzornig und habe viel mit meiner Frau gestritten. Jetzt streiten wir nicht mehr, weil Jesus unser Leben verändert hat. Außerdem lüge ich nicht mehr. Mein Geschäft lief von da an besser, weil meine Kunden bemerkten, dass ich ehrlich mit ihnen umgehe.“
Wir fragten die Frau: „Weiß deine Familie, dass du Christ bist?“ „Nein“, war ihre Antwort, „ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meiner Großfamilie und würde sofort ausgestoßen werden. Gott hat uns gesegnet und ich wurde in Deutschland schwanger. Nun freuen wir uns, dass wir bald eine eigene kleine Familie haben werden. Das ist ein Wunder, denn wir warten schon sieben Jahre auf ein Kind.“
Im Anschluss an die Taufe saßen wir noch zusammen und schauten Fotos der Hauskirche im Iran an. Dabei hörten wir viele Lebensgeschichten. Was geschah mit den jungen Christen der Hauskirche, als die iranische Geheimpolizei auf sie aufmerksam wurde? Manche flohen, z.B. nach Europa oder in die Türkei, andere kamen ins Gefängnis. Unser Ehepaar hat nicht nur die Großfamilie zurückgelassen, sondern ihren Pastor und ihre geistlichen Brüder und Schwestern.
Hier in Deutschland habe ich in dem Ehepaar treue Mitarbeiter gefunden, die mit mir einen Al Massira Kurs (Glaubensgrundkurs für Muslime) für Iraner durchführen. Es ist eine Bereicherung für uns Christen in Deutschland, Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern aus dem Iran zu haben.
Am Tag ihrer Taufe wurde das Ehepaar durch die Herzlichkeit und die geistliche Gemeinschaft mit der Gemeinde in Altlingen sehr angesprochen.
Mirjam Rheinländer